Unvermeidbares
Manchmal scheint es mir,
als ob es niemals geschehen ist. Wie eine Erinnerung, die eingebildet
und erfunden ist. Eine Lüge, die durch ständiger Wiederholung im
Inneren wahr wurde. Die Zeit hat mich erkennen lassen, dass ich mich
nicht quälen muss, doch dennoch kann ich es nicht abstellen. Die
Klage ist verstummt, ich versuche mich zu arrangieren. Wie weit ich
damit Erfolg haben werde, ist mir nicht bekannt. Es ist an der Zeit
langsamer zu werden und sich selbst zu beobachten und sein eigenes
Urteil zu fällen. Wie eine Axt die zu Boden saust und entscheidet.
Die Gedanken folgen nicht
mehr, setzen sich ab und es herrscht eine beklemmende Ruhe, die sich
in die Tiefen gräbt. Die Wahrheit bleibt mir zweifelhaft. Ich gebe
wirklich mein bestes und versuche so gut, wie es mir irgend möglich
ist, keine Vorurteile zu haben. Ich verabscheue meine Idealisierten
Gedanken, denn sie schreiben vor und schränken ein, wollen am Ende
eine Wirkung für sich beanspruchen. Totalitäres System.
Sinnlosen Palaver. Denn
die Superlativen sind nur Wortspielereien und sagen nichts aus, als
das man die Dringlichkeit verspürt etwas zu unterstreichen. Ich
empfinde es als unangenehm wenn die Umwelt auf mich reagiert, weil
ich meine Existenz für unbedeutend erachte und doch gehen so viele
Reaktionen von meiner Person aus. Mehr noch als ich erahnen kann. Ich
versuche diese Reaktionen so gut wie möglich zu minimieren, doch
lässt es sich leider unmöglich gänzlich vermeiden. Und so kann ich
nur hoffen, dass die Wirkungen im Großem immer unbedeutender werden.
Wie sehr ich es hoffe. Wie gerne hätte ich die Gewissheit.
Steven Wier